1922 startete BMW mit dem Bau von Flugzeugmotoren und Motorrädern seine Produktion auf einer grünen Wiese im Norden Münchens.

Berühmte Automobile wie den Dixi, den BMW 327 und den im Motorsport seinerzeit berühmten 328, wurden im Werk im thüringischen Eisenach gebaut. Die sechs Werkshallen in München wurden zudem von einer Einfahrbahn für Motorräder ergänzt.

Automobilbau in München

Erst 1952 startete mit dem BMW 501, wegen seiner Form Barockengel genannt, mit dem Bau von Autos in München. In den Werkshallen in Eisenach baute die Marke EMW (Eisenacher Motorenwerke) Vorkriegsmodelle wie den BMW 327 weiter. Der mächtige BMW erreichte als Polizeiauto in der Serie „Isar 12“ eine hohe Popularität. Zudem gab es die Limousine auch als Cabrio und Coupé. 1954 fand unter der Haube des dann 502 genannten Modells ein V8 seinen Platz.

Verdient wurde trotz des hohen Einstiegspreises von mindesten 11.500 DM nichts. Der Bau war so komplex, dass BMW mit jedem Modell Geld drauflegen musste. Ein bisschen Geld wurde mit der Isetta verdient, die als Knutschkugel weltweite Berühmtheit erreichte. Es war aber keine Eigenentwicklung, sondern ähnlich wie der Dixi in den 1920er ein Lizenzprodukt.

Dieses Mal nicht aus Großbritannien, sondern vom italienischen Automobilhersteller Iso Rivolta. Weitere bekannte BMW Modelle waren der nur 252mal gebaute 507, ein Roadster mit der von Albrecht Graf von Goertz entworfenen Karosserie oder auch der als Cabrio und Coupé erhältliche 503. BMW rutschte in den 1950er Jahren immer weiter ins Minus und wäre fast von Daimler-Benz gekauft wurden.

Gerettet wurde der Standort München und damit die Marke BMW durch die Übernahme der Quandt-Familie, die bis heute der größte Einzelaktionär ist. In den 1960er ebneten Modelle wie der BMW 1500 und die 02er Serie den Weg zum modernen Automobilbau. Der Kauf von Glas in Dingolfing ermöglichte zudem die Expansion nach Niederbayern und mehr Platz für die Produktion.

Der 3er BMW in München

1975 wurde der erste 3er BMW in München produziert. Mit diesem Modell begann auch die Nomenklatura der 5er und 7er Baureihe. Ergänzt in den 1980er Jahren mit dem Z1 und später mit den SUV-Modellen X5 und X3. Aber das ist eine andere Geschichte. Zurück zum 3er, der heute als Cabrio und Coupé 4er Serie genannt wird.

Sieben Generationen 3er BMW und alle fanden ihren Produktionsursprung in München. Daneben gibt es für Amerika ein Werk in Mexiko und selbstverständlich auch eines in China. Die Modellvarianten des 3er wurden recht schnell ausgebaut. Während die erste Baureihe mit der internen Bezeichnung E21 und dem Spitzenmodell 323i ausschließlich als Zweitürer gebaut wurde, wurde die zweite Generation deutlich erweitert.

Neben dem wohl bekanntesten Vertreter, dem auf der Straße wie im Motorsport erfolgreichen M3 (Zweitürer) wurde die Baureihe E30 als viertürige Limousine, als Kombi namens Touring sowie als Cabrio angeboten. Dazu kam erstmals der Allradantrieb, um den Audi 80 quattro aus Ingolstadt Paroli zu bieten.

Eine Generation später mutierte der Zweitürer zum Coupé und die Schrägheckversion Compact sollte Kunden des VW Golf zu BMW locken. Der Allradantrieb wurde in der Baureihe E36 nicht mehr angeboten. Der ergänzte in der vierten Generation E46 Produktpalette der 3er BMW. 2004 wurde die zweite Version des Compact durch den 1er BMW ersetzt.

Die Cabrio- und Coupé-Versionen der E90-Baureihe unterscheiden sich noch deutlicher von Limousine und dem Touring als bisher. Zudem wird das Stoffdach des Cabrios durch ein faltbares Stahldach ersetzt. Mit dem F30 teilt sich die Namensgebung zwischen 3er für die Limousine und den Touring und dem 4er für das Cabrio und das Coupé. Dazu kam die Schräghecklimousine Gran Turismo und eine Langversion für China. Der G20 ist die siebte Generation, die seit 2019 auf den Markt ist und bereits im Mai 2022 einem Facelift unterzogen wurde.

BMW heute in München

Die Fläche zwischen Mittleren Ring mit dem gegenüberliegende Olympiapark, der in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert, der Schleißheimer Straße, der Dostlerstraße und der Lerchenauer Straße beträgt heute 50 Hektar. Umgeben von der immer weiter gewachsenen Stadt München, ist BMW das industrielle Herz der Landeshauptstadt.

Dominiert wird das Werk durch das Verwaltungsgebäude, das wie ein Vierzylinder-Motor ausschaut und in diesem Jahr ebenfalls 50 Jahre alt wird. Daneben das BMW Museum, das in seiner Form an eine Suppenschüssel erinnert. Verbunden seit einigen Jahren mit einer Fußgängerbrücke zur gegenüberliegenden BMW Welt. Das Gesamtensemble prägt zusammen mit den zeltartig geformten Dächern der Olympia-Spielstätten, dem dazugehörigen Olympiaturm und der Frauenkirche das Bild Münchens.

Im Zuge des weiteren Ausbaus der Elektromobilität werden im Moment viele Werkshallen umgebaut. Des Weiteren sollen neue Durchgänge geschaffen werden, mit denen sich das Werk öffnen wird. Ergo weniger Mauern und viel mehr Grün. Seien wir also auf die nächsten 100 Jahre Automobilbau von BMW in München gespannt.

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