Ford feiert 2018 zweimal einen 50. Geburtstag. Den des Ford Escort und den der sportlichsten Automobile.

Der erste im Reigen der Ford RS-Modelle war 1968 der 15M RS. Die heute nahezu lächerlich klingenden 70 PS wurden aus dem 1,7-Liter-Vierzylinder auf die Hinterachse geleitet. Die zweitürige Limousine wurde mit schwarzen Rallye-Streifen, Zusatzinstrumenten und -scheinwerfern gepimpt und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 153 km/h. Fast zeitgleich kamen die RS-Modelle 17M und 20M auf den Markt.

Der erste Ford Escort RS

Die in unserem Artikel über den Ford Escort erwähnten sportliche Erfolge veranlassten die Kölner 1970 zur Produktion des Escort RS1600. Nach Aussage von Ford ist dieses Modell der erste “echte” RS. Damals bereits mit Vierventiltechnik und zwei obenliegenden Nockenwellen. Sportlich gewann dieses Modell 1972 die legendäre East African Safari Rallye und wurde 1974 Tourenwagen-Europameister.

Für uns ist bis heute der RS2000 eine der wichtigsten Ikonen der RS-Modelle. Als Serienmodell klassisch in weiß-blau lackiert ist die zweite Generation des Ford Escort noch heute ein Hingucker der besonderen Art.

Der Capri

Zwei Generationen des beliebten und erfolgreichen Coupés trugen ebenfalls die Markenzeichen der Ford RS-Modelle. Darunter der RS 2600 von 1970 und der RS 3100 von 1973. Sportliche Erfolge sind unter anderem der Gewinn der Tourenwagen-EM 1971 und 1972.

Vom Hinterrad- zum Vorderrad- und Allradantrieb

1981 setzte man auch in Köln auf den Frontantrieb. Der Escort RS 1600i verfügte zudem über eine Benzindirekteinspritzung und ein Fünfgang-Getriebe. Noch heftiger wurde es 1984 mit dem Escort RS Turbo mit 130 PS und Sperrdifferenzial.

Als reines Wettbewerbsfahrzeug wurde wenig später der RS200 entwickelt. Mittelmotor und Allradantrieb sowie eine Leistung von über 370 PS prädestinierten den von 1984 bis 1986 nur 200-mal hergestellten Boliden zu einem der besten Rallyefahrzeuge. Das Ende der Gruppe B in der Rallye-WM beendete diese Ära allerdings recht schnell.

Die Cossies

Das 1,8-Liter-Triebwerk des RS200 stammte bereits von der Motorenschmiede Cosworth. Mit dem gut 240 km/h schnellen Sierra RS Cosworth hielt erstmals der Name Einzug in die Typenbezeichnung der Ford RS-Modelle. Wegen seines extrem ausladenden Heckspoilers wurde das 204 PS starke und auf der Hinterachse angetriebene Fließheck-Modell auch Flügel-Cossie genannt.

Ab 1987 zeigten die Kölner mit dem speziell für den Rundstreckensport aufgebauten Sierra RS500 Cosworth wo der Hammer hängt. 1987 wird die Tourenwagen-WM gewonnen, ein Jahr später die Tourenwagen-EM. Zudem macht Klaus Ludwig mit dem Gesamtsieg in der DTM den Sack zu.

Konzentration auf den Rallye-Sport

In den 1990er Jahren konzentrierte sich Ford wieder mehr auf den Rallye-Sport und brachte den 220 PS starken Escort RS Cosworth auf den Markt. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten, unter anderem gewannen die Franzosen Francois Delecour und Daniel Grataloup 1994 die Rallye Monte Carlo. Das Modell bildete zudem die Basis für die ersten World Rally Cars (WRC).

Zur gleichen Zeit debütierten zwei RS-Versionen des Fiesta. 1990 der RS Turbo, zwei Jahre später der RS1800. Zudem kamen 1991 der Escort RS2000 mit Frontantrieb und 1994 das gleiche Modell mit Allrad auf den Markt.

Aus Escort wird Focus

1988 löste der Focus den Escort ab und 2002 wurde das erste Ford RS-Modell dieser Baureihe mit einer Stückzahl von 4.501 Exemplaren eingeführt. Echtes WRC-Feeling und 215 PS aus einem 2-Liter-Duratec-Motor begeisterten die Fans in ganz Europa.

2009 präsentierte Ford mit dem Focus RS den bis dato stärksten Fronttriebler mit 305 PS. Der 2,5-Liter-Motor überzeugt nicht nur mit einem brachialen Sound, sondern in erster Linie mit einem hammermäßigen Drehmoment von 440 Nm.

Um diese Kraft auf die Straße zu bringen, griffen die Ingenieure in die Zauberkiste der Fahrdynamik. Die sogenannte Quaife-Differenzialsperre optimierte das Ansprechverhalten und verhalf dem sportlichen Kompaktwagen zu immenser Dynamik.

Noch sensationeller war das Fahrerlebnis mit dem RS500 getauften Sondermodell mit brutalen 350 PS. Wir erinnern uns an eine sagenhafte Fahrt in der Eifel zwischen Nürburgring und Ahrtal, die uns noch heute ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert.

Aktuell immer noch das Maß der Dinge

Mit der Vorgängerversion des Focus blieb die Leistung zwar bei 350 PS, aus Front- wurde jedoch Allradantrieb. Dieser verwandelte den Focus RS faktisch in einen auf der Hinterachse angetriebenen Racer. Eine ultimative Fahrmaschine, die mit Overboost das Drehmoment von 440 für 15 Sekunden auf 470 Nm erhöhen konnte. Das 27. Ford-RS Modell ist mit einer Spitzengeschwindigkeit von 268 km/h das bisher schnellste. Sind wir also gespannt, was uns mit der Generation des jetzigen Ford Focus erwartet.