Adventurous Spirit nennt sich der neue Claim des US-amerikanischen Automobilhersteller Ford.

Dahinter steckt laut Angaben des Konzerns die größte Transformation seiner fast 120-jährigen Unternehmensgeschichte. Die Zukunft soll elektrisch werden. Ab 2026 wird in jeder Pkw-Baureihe mindestens ein Plug-in-Hybrid oder ein vollelektrisches Modell im Angebot sein. Ab 2030 wird das Pkw-Angebot nur noch aus rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen bestehen.

Weg mit Fiesta und Focus

Es ist beschlossen, dass das Produktionsende des Ford Fiesta im Sommer 2023 sein wird, der Focus soll 2025 nicht mehr produziert werden. Ebenfalls eingestellt werden die Minivans S-Max und Galaxy. Dr. Christian Weingärtner, Geschäftsführender Direktor für Ford Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie Geschäftsführer Marketing und Sales der Ford-Werke GmbH begründet dies folgendermaßen:

„Ford sei in Europa im Pkw-Bereich, gemessen an den Stückzahlen, ein eher kleinerer Anbieter. Daher werden wir unser europäisches Pkw-Geschäft neu denken und künftig deutlich pointierter auftreten. Wir werden deutlich spannender und emotionaler und uns auf Produkte konzentrieren, die nur Ford kann“.

Ford Focus Active Hybrid

Ford Focus Active Hybrid

Was kommt anstatt?

Ford wird nach Weingärtners Worten bis 2024 drei neue vollelektrische Pkw-Modelle und vier neue vollelektrische Nutzfahrzeug-Modelle in Europa auf den Markt bringen. Zwei dieser drei neuen Pkw-Modelle, ein mittelgroßer, fünfsitziges Crossover und ein Sport-Crossover werden ab 2023 beziehungsweise ab 2024 im Cologne Electrification Center (CEC) von den Bändern rollen, das derzeit am Standort Köln-Niehl entsteht. Bei dem dritten Modell handelt es sich um eine vollelektrische Version des Ford Puma, die ab 2024 im Werk Craiova (Rumänien) gebaut werden wird.

Ab 2026 will Ford in jeder Pkw-Baureihe mindestens ein Plug-in-Hybrid- oder ein vollelektrisches Modell im Angebot haben. Ebenfalls ab 2026 will Ford in Europa jedes Jahr bereits mehr als 600.000 Elektrofahrzeuge  (Pkw und Nutzfahrzeuge) verkaufen. Ab 2030 wird das Pkw-Angebot des Unternehmens in Europa nur noch aus rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen bestehen.

Ford Bronco Family

Ford Bronco Family

Bronco und Ranger

Aus der Reihe der Elektrifizierung tanzen die aus Nordamerika stammenden Modelle Bronco und Mustang sowie die neue Ranger-Baureihe. „Wir bei Ford in Europa setzen auf Werte wie Freiheit und Abenteuer sowie auf hochemotionale, ikonische Fahrzeuge wie zum Beispiel den Mustang, den Ranger oder den Bronco“, sagt Weingärtner zu dieser Strategie.

Die großen Ziele von Ford

Global gesehen, sollen bis Ende 2023 rund 600.000 Elektrofahrzeuge produziert worden sein:

  • 270.000 Mustang Mach-E für Nordamerika, Europa und China
  • 150.000 Ford F-150 Lightning für Nordamerika
  • 150.000 E-Transit-Nutzfahrzeuge für Nordamerika und Europa
  • 30.000 Einheiten eines komplett neuen, vollelektrischen Crossovers für Europa, dessen Produktionsrate im Jahr 2024 weiter gesteigert wird

Ladeinfrastruktur

Wenn Ford seine Ziele erreichen und entsprechend viele elektrifizierte Fahrzeuge verkaufen will, muss erstens die Ladeinfrastruktur und zweitens die Stromversorgung sichergestellt sein. Beide Faktoren sind ausschlaggebend für den Erfolg dieses Adventurous Spirit. Im Moment sehen wir dies zumindest für Deutschland und einigen anderen Länder Europas als nicht gegeben an.

Unsere Meinung

Ob die einseitige Ausrichtung auf die Elektromobilität aufgeht, wird sich zeigen. Viele Länder dieser Erde sind von einer funktionierenden Ladeinfrastruktur weit entfernt. Dazu kommt die Versorgungssicherheit mit Strom, vor allem in Schwellenländern. Nur mit einer funktionierenden und permanent vorhandenen Stromversorgung sind die Ziele von Ford tatsächlich erreichbar. Und die sehen im Moment leider gar nicht.