Mit über einer Million verkaufter Einheiten war und ist die Baureihe des Alfa Romeo Alfasud die erfolgreichste der Marke mit dem Scudetto.

Der von Giorgetto Giugiaro gezeichnete Kompaktwagen war den Mitbewerbern bei seiner Markteinführung 1972 technisch um Längen voraus. Dem gegenüber standen leider ein unglaublich miserabler Korrosionsschutz sowie eine schlampige Verarbeitung.  Ansonsten wäre heute vielleicht der Alfasud der Namensgeber für die Golf-Klasse.

Der viertürige Kompaktwagen wurde im neu errichteten Werk in Pomigliano d’Arco nordöstlich von Neapel gebaut. Deshalb auch die Namenskombi aus Alfa für den Hersteller und Sud für den Süden Italiens. Es war eine politische Entscheidung, in der strukturschwachen Provinz neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Das Drama begann bereits mit der Erstellung des Betriebs, als die Bauarbeiter mit einem Streik eine Anschlussbeschäftigung im Werk forderten. Arbeiten wollten das Personal dennoch nicht wirklich. Ein Streik jagte den nächsten, die Arbeitsmoral sprach Bände. Im Schnitt fehlten Tag für Tag rund 20 Prozent der Belegschaft. Bei großen Sportereignissen wie Fußball oder Formel 1 war es auch mal die Hälfte.

Die Motoren und das Fahrverhalten des Alfasud

Gerade einmal 3,89 Meter lang, wog der Alfasud nur wenig über 800 Kilogramm. Dieses geringe Gewicht sorgte selbst mit dem ersten eingesetzten Motor mit nur 63 PS für ordentliche Fahrleistungen. Die Leistung des 1,2-Liter-Boxers wurde 1973 mit dem Namenszusatz ti auf 68 PS gesteigert. 1976 wurde der Hubraum auf 1,3 respektive 1,5 Liter erhöht. Ab 1980 war der 105 PS starke Alfasud TI QV ein würdiges Pendant zum VW Golf GTI.

Das aufwändig konstruierte Sportfahrwerk ist selbst heute noch ein Hochgenuss. Dazu waren an allen vier Rädern Scheibenbremsen montiert. Die direkten Mitbewerber wie der Autobianchi A111, der Fiat 124 Special, der Renault 12, der Peugeot 304 oder auch ein VW Käfer, ein Opel Kadett und ein Ford Escort hatten diesem Paket nur wenig entgegenzusetzen. Dazu kam der günstige Preis von 7.990 DM.

Von der Berlina zum Sprint

Alfa Romeo bezeichnet Limousinen als Berlina. So bekam auch der Alfasud den Namenszusatz. Ab 1973 wurde zusätzlich eine zweitürige Variante angeboten. Zwei Jahr später kam die ebenfalls zweitürige Kombiversion Giardinetta auf den Markt. Von dem elegant gestylten Kombi wurden nur 5.899 Einheiten verkauft. 1976 bereicherte der Sprint das Portfolio der Baureihe. 1981 wurde die kleine Kofferraumhaube beim Zweitürer endlich durch eine Heckklappe abgelöst.

1982, ein Jahr vor dem Ende der Bauzeit der Berlina, wurde auch dem Viertürer die große Klappe beschert. Das Coupé wurde bis 1989 mit der Bezeichnung Sprint (ohne Alfasud) weitergebaut. Dem Sprint wurde 1987 ein 1,7-Liter-Motor eingepflanzt, der bis zu 118 PS leistete. Insgesamt setzte Alfa Romeo 121.434 der hübschen Coupés ab.

Motorsport

Der Markenpokal Trofeo Alfasud wurde 1975 ins Leben gerufen und war unter anderem der Karrierestart für Gerhard Berger.  Europaweit wurden bis 1981 insgesamt 151 Rennen ausgetragen.

Tipps für Sammler

Der Rost nagte an nahezu allen Alfasud. Trotzdem sind immer noch einige sehr gut erhaltene Exemplare zu bekommen. Dann muss man aber locker 14.000 Euro hinblättern. Der Alfaclub kann mit seinen regionalen Ansprechpartnern Rat und Hilfe bieten.