Mit dem Mercedes-Benz der Baureihen W  114 und W 115 verbinden die Fans eine spezielle Bezeichnung. Strich-Acht  will nichts anderes aussagen, als das dieser Klassiker 1968 auf den Markt gekommen ist. Wobei die Produktion bereits ein Jahr früher begann und bis zum Dezember 1976 andauerte.

Nur zwei Serien

Ganz ohne Veränderungen gingen die Jahre an dem Strich-Acht jedoch nicht vorüber. Die erste Serie (12-1967 bis 7-1973) erfuhr insgesamt drei Modellpflegen, sodass diese in die Serien 0,5, 1 und 1,5 untergliedert wurde. Die zweite Serie (8-1973 bis 12-1976) fiel vor allem durch die gerippten Rückleuchten auf.

Zwei Millionen Strich-Acht

Die ungemein erfolgreiche Baureihe wurde knapp zwei Millionen Mal gebaut und hauptsächlich als Limousine gefertigt. Gerade einmal 67.000 Coupés ergänzten das werksseitige Portfolio des Strich-Acht. Da die ab 1969 gefertigten Coupés ausschließlich als Sechszylinder-Benziner angeboten wurden, zählten sie zu der Baureihe W 114. Unter der Bezeichnung W 115 waren alle Vier- und Fünfzylinder inklusive der Diesel versammelt.

Damals begann die Zeit in der die Ausstattungsoptionen immer zahlreicher und die Kosten für solch einen Daimler in die Höhe getrieben wurden. Bis 1972 musste man für die vorderen Kopfstützen einen Aufpreis zahlen, der rechte Außenspiegel war dagegen über die gesamte Bauzeit optional.

Die Beschleunigung des Strich-Acht

Sagenhafte 31 Sekunden dauerte es, bis der 200 D aus dem Stand die 100 km/h erreichte. Weitere 25 km/h mehr stieß dieser Strich-Acht an seine Höchstgeschwindigkeit. 55 PS und gut 1,5 Tonnen Leergewicht fordern eben ihr Tribut. Dennoch waren diese Diesel bei Taxifahrern rund um die Welt die erste Wahl. Trotz der wenig schönen Kosenamen wie Heizölferrari, Wanderdüne, Schweine-Daimler oder Bauern-Benz.

Der 280 E war dagegen mit seiner Leistung von 185 PS in der Baureihe ganz oben angesiedelt. Der Doppelnockenwellenmotor mit sechs Zylindern und Einspritzanlage wurde zudem in der S-Klasse und in den Sportwagenablegern  SL und SLC eingebaut.

Neben der Limousine und dem Coupé verließ der Strich-Acht die Produktionsstätte in Sindelfingen auch als um 65 Zentimeter verlängerte achtsitzige Limousine. Fast 10.000 dieser langgestreckten Strich-Acht wurden gebaut und vor allem von Taxiunternehmen und Behörden eingesetzt.

Kilometer-Millionär

Ein Kombi war vom Strich-Acht zwar geplant, wurde aber wegen fehlender Fertigungskapazitäten nicht realisiert. Und doch wurden Kombis angeboten. Beispielsweise vom belgischen Hersteller IMA Universal, Crayford aus England und Dos Santos aus Portugal. Binz und Miesen aus Deutschland spezialisierten sich hauptsächlich auf Krankenwagen, Pollmann, Welsch und Pilato (Italien) vor allem auf Leichenwagen.

Zu Grabe getragen wird der Strich-Acht wohl noch lange nicht. Er scheint unverwüstlich, wie beispielsweise ein 240 D eines griechischen Taxifahrers zeigt. Nach Auskunft des Fahrers soll dieser Strich-Acht 4,6 Millionen Kilometer auf dem Buckel haben. Sein Gnadenbrot verdient er sich nun im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart.

Tipps für Sammler

Das Angebot an Limousinen ist riesig und kann selbst bei recht gut erhaltenen Strich-Achtern bei günstigen 3. – 5.000 Euro liegen. Anders die Coupés, die auch mal 15. – 20.000 Euro kosten können. Doch Vorsicht: Von den Schiebedachkanten bis hin zu den Quer- und Längsträgern kann Rost ein Thema sein. Wichtig ist zudem eine gut erhaltene Innenausstattung. Die Technik ist dagegen robust.

Infos und mehr gibt es beim MB /8  Club Deutschland e. V.: https://strichachtclub.jimdo.com/