Nach 30 Jahren können Automobile ein H-Kennzeichen erhalten.

Im neuen Jahr gilt das für Fahrzeuge, die im Jahr 1989 erstmalig auf die Straße kamen. Besonders die Fans sportlicher Oldtimer können sich freuen. Vor 30 Jahren sind Objekte der Begierde wie der Mercedes-Benz SL (R129), der Mazda MX-5 oder das Sportcoupé Opel Calibra auf den Markt gekommen. In der Mittelklasse stellte Mercedes-Benz 1989 eine überarbeitete E-Klasse (W124) vor, Citroën seinen XM, Nissan den Maxima und Subaru präsentierte den Legacy. Der TÜV e.V. (VdTÜV) hat sich die neuen Oldtimer genauer angeschaut und gibt für die einzelnen Modelle folgende Kauftipps:

Mercedes-Benz SL (R129)

Der R 129 steht in der langen Tradition der Mercedes Roadster. 1989 wurde er als völlig überarbeitete Version auf die Straße gebracht. Nicht nur wegen seines Designs dürften sich Oldtimer-Fans freuen: „Überdurchschnittlich solider Roadster ohne große Schwächen“, lobte der TÜV-Report 2001. „Ein Traumwagen wie der SL führt ein gepflegtes Autoleben.“ Den TÜV-Prüfern gefielen vor allem die überdurchschnittlich guten Bremsen, außerdem waren Rost, defekte Antriebswellen oder Lenkspiel beim TÜV kein Thema. Nur ein geringer Ölverlust trübte das Bild etwas. Hier sollte man beim Kauf eines alten SL genauer hinschauen.

Mazda MX-5

Zwischen 1989 und 2016 war der Mazda MX-5 der meistverkaufte Roadster weltweit. Besonders der erste Typ (MX-5 NA) aus dem Jahr 1989 dürfte für Oldtimerfans wegen seiner sportlichen Klappscheinwerfer besonders interessant sein. Als die erste Generation noch häufiger beim TÜV vorfuhr, waren die Prüfer begeistert: „Fast unverwüstlich in den relevanten Teilen und in jedem Alter eine Empfehlung wert“, hieß es im TÜV-Report 2001. Ob Rostvorsorge, Achsen, Lenkung oder Bremsen, überall erhielt der japanische Sportwagen Traumnoten. Der TÜV-Report 2001 urteilte: „Der kleine Roadster zeigt Mercedes-Qualität.“ Diese zeigt sich aber auch in seiner einzigen kleinen Schwäche. Beim Kauf sollte man bewusst auf Ölverlust achten.

Opel Calibra

Kein echter Sportwagen, aber doch ein „Sportcoupé“ war der Opel Calibra, der 1989 auf den Markt kam. Am 1.1.2018 waren in Deutschland noch 6.193 Calibras zugelassen, der erste Jahrgang darf nun ein H-Kennzeichen tragen. Ab 1995 tauchte er im TÜV-Report auf und schnitt mit sehr guten Werten ab. Einziges Manko war damals die „unzureichende Wirkung der Handbremse“. Außerdem hatte der Calibra bereits überdurchschnittlich viele Mängel an „Räder, Felgen, Bereifung“, was aber weniger über mangelnde Technik als über den Geschmack der Halter aussagte. Sehr beliebt war der Calibra bekanntlich in der Tuner-Szene, weshalb man bei einer Kaufentscheidung auf alle Fälle einen Sachverständigen hinzuziehen sollte.

Mercedes E-Klasse (W124)

Die E-Klasse bekam 1989 ein sichtbares Facelif. An den Seiten gab es von nun an einen Flankenschutz mit auffälligen Verkleidungen und verchromten Zierleisten. Für den Innenraum spendierte Mercedes den Türen eine Holzverkleidung. Lenkrad und Schalthebel bekamen Lederüberzüge. Die gediegene Qualität überzeugte 1995 den TÜV auch im technischen Bereich. Bis auf eine „ungleichmäßige Wirkung der Feststellbremse“ hatte er nicht viel zu bemängeln. Auch 2001 bescheinigten die Prüfer der E-Klasse im TÜV-Report „echte Langzeitqualitäten“. Er sei „bis auf Kleinigkeiten grundsätzlich solide“. Eine gut gepflegte E-Klasse kann als Oldtimer auch heute noch ein interessantes Alltagsfahrzeug sein, allerdings sollte man auf ausgeschlagene Buchsen der Hinterachse achten. Auffällig war im Report 2001 auch der Ölverlust, wobei hier die Nachfolgemodelle größere Probleme hatten.

Citroën XM

Kurz nach seinem Erscheinen 1989 wurde der XM zwar zum „Auto des Jahres 1990“ gewählt, allerdings bescheinigte ihm der TÜV-Report 1995 bereits einige Schwächen, die Mängelquote lag schon bei der ersten Hauptuntersuchung „um mehr als das Zehnfache über dem Durchschnittswert“. Gründe waren besonders eine schadhafte Lenkung und Defekte an den Bremsen. Im Jahr 2001 wurde dieses Bild gerade bei den älteren Modellen bestätigt: „Ölverlust und Lenkungsspiel sind deutlich schlechter als der übliche Durchschnittswert.“ Wer im Oldtimer gerne das Fahrgefühl eines sanft gefederten „hydractive Fahrwerks“ genießen möchte, sollte sich nach einem gut gepflegten Modell umschauen. Allerdings sind in Deutschland nur noch knapp 1.000 Stück zugelassen.

Nissan Maxima

Er wurde bereits 1988 der Öffentlichkeit vorgestellt, kam aber erst 1989 auf den europäischen Markt. Der Nissan Maxima konnte es mit seinem V6 Motor mit der deutschen Oberklasse aufnehmen, auch die Qualität war vom feinsten: „Da ist nichts locker oder schlampig verarbeitet“, urteilte der TÜV-Report 2001. Auch technisch waren die Prüfer begeistert: „Der Maxima grenzt schon an ein Wunder. In keiner TÜV-Prüfung ist er schlechter oder auch nur genauso gut wie der Durchschnitt. Der Maxima ist immer besser.“ Leider konnte sich der Nissan Maxima nie richtig auf dem deutschen Markt durchsetzen, entsprechend selten wird er heute angeboten.

Subaru Legacy

Ebenfalls aus Japan wurde im Jahr 1989 der Subaru Legacy in Deutschland auf die Straße gebracht. Seine Besonderheiten sind der Boxermotor und der Allradantrieb. Angesichts der vielen Probleme europäischer Allradfahrzeuge gefiel dieser dem TÜV besonders: „Warum also nicht zum Subaru Legacy greifen, der diesbezüglich keinen Anlass zu Beschwerden gibt“, stellte der TÜV-Report 2001 fest. Einzig die Antriebswellen machten manchmal Probleme und bei älteren Fahrzeugen konnte Ölverlust auftreten. Ansonsten gab der Subaru Legacy in den TÜV-Reporten stets ein hervorragendes Bild ab, sein Anteil lag bei den Mängelfreien immer weit über dem Durchschnitt.