Sie sind günstiger im Unterhalt und ebenso sicher und leistungsstark wie Benzin- oder Dieselfahrzeuge. Dennoch kursieren über Fahrzeuge, die mit komprimiertem Erdgas (CNG) betrieben werden, verschiedene Mythen, die entweder mangelnden Informationen oder der Besonderheit des Antriebs zuzuschreiben sind. Der Leiter der Abteilung CNG-Produkte bei Seat, Andrew Shepherd, räumt mit falschen Behauptungen auf und erklärt, wie diese nachhaltigen Fahrzeuge funktionieren.

Mythos 1: Das Gefühl am Lenkrad

Ist das Gefühl am Lenkrad dasselbe? Ja. Es ist ein Irrglaube, dass sich ein CNG-Fahrzeug anders als andere Fahrzeuge fahren lässt. „Das Fahrgefühl ist identisch, da Gasmotoren ebenso leistungsfähig wie Diesel- oder Benzinmotoren sind“, erklärt Shepherd.

Mythos 2: Ist der Gastank sicher?

Ist ein Gastank ebenso sicher? „Absolut. Gastanks werden nach den höchsten Branchenstandards konstruiert, gefertigt und zertifiziert“, stellt Shepherd klar. Er fügt hinzu, dass diese Gastanks „mit einem Sicherheitsventil ausgestattet sind und im unwahrscheinlichen Fall eines Feuers das Gas auf kontrollierte Weise an die Außenluft abgegeben wird. Dadurch wird verhindert, dass das Fahrzeug Schaden nimmt.“ Darüber hinaus wurden alle Bauteile des Gastanks dahingehend getestet, ob sie extremen Bedingungen standhalten: „In dem Tank herrscht maximal ein Druck von etwa 200 bar, er ist jedoch auf mehr als das Doppelte ausgelegt.“ Der Experte weist außerdem darauf hin, dass der Irrglaube, dass Gas unter bestimmten Nutzungsbedingungen gefrieren könne, ein Mythos sei: „Die Außentemperatur müsste unter 160 Grad Minus betragen, damit sich Erdgas verflüssigt.“

Mythos 3: Drohen Fahrverbote?

Kann man bei kritischer Schadstoffbelastung in Städten fahren? Ja. Die CNG-Fahrzeuge von SEAT haben alle eine grüne Umweltplakette, daher können sie auch gefahren werden, wenn die Zufahrt zu Innenstädten wegen zu hoher Schadstoffbelastung nur eingeschränkt möglich wäre. Darüber hinaus erhalten die Eigentümer dieser Modelle bestimmte Vorteile, wie beispielsweise Steuererleichterungen und oftmals Tankgutscheine lokaler Energieversorger.

Mythos 4: Gastank leer? Wie kommt man weiter?

Kann man mit leerem Gastank weiterfahren? Ja. Wenn das Gas im Tank aufgebraucht ist, schaltet das Fahrzeug automatisch auf Benzin um. „Der Fahrer kann seine Fahrt ohne Stopp fortsetzen. Eine Anzeige im Kombiinstrument weist darauf hin, dass das Auto mit Benzin fährt“, erklärt Shepherd. Dank der bivalenten Antriebstechnologie haben die Fahrzeuge von Seat je nach Fahrweise eine Reichweite von bis zu 1.300 Kilometern. Das entspricht der Entfernung zwischen Barcelona und Frankfurt am Main. Das Tanken mit Erdgas ist in europäischen Ländern mit einem Gastankstellennetz möglich, weil das System Universal-Füllstutzen verwendet.

Mythos 5: Fahren ohne Erdgas

Kann man auch nur im Erdgasbetrieb fahren? Ja. CNG-Fahrzeuge werden standardmäßig mit Erdgas betrieben und können ohne Umschalten auf den anderen Tank gefahren werden. Dennoch sollte für das Starten des Motors bei sehr kalten Temperaturen oder unmittelbar nach der Betankung mit Erdgas immer eine Mindestmenge Benzin verfügbar sein. Dieses Benzin sollte innerhalb von sechs Monaten verbraucht werden, um die Kraftstoffqualität sicherzustellen.

Mythos 6: Kosten Erdgasfahrzeuge mehr?

Kosten die Fahrzeuge in der Anschaffung das Gleiche wie herkömmliche Fahrzeuge? Ja. CNG-Fahrzeuge werden in derselben Preiskategorie wie Diesel- und Benzinfahrzeuge verkauft, im direkten Vergleich zu Dieselmodellen sind sie in der Anschaffung sogar deutlich günstiger – ungeachtet ihrer langfristigen Vorteile. In diesem Zusammenhang weist Shepherd darauf hin, dass „eine Tankfüllung nur rund 13 Euro kostet“, daher können CNG-Fahrzeuge „Einsparungen von 30 Prozent im Vergleich zum Diesel und 55 Prozent im Vergleich zu Benzinern erzielen“.

Mythos 7: Höherer Wartungsaufwand?

Erfordern die Fahrzeuge den gleichen Wartungsaufwand? Ja. In ihrer mechanischen Funktion unterscheiden sich Gasfahrzeuge nicht von herkömmlichen Fahrzeugen. „Es stimmt nicht, dass Zündkerzen oder Filter häufiger ausgetauscht werden müssen“, weist Shepherd Behauptungen zurück, dass CNG-Motoren schnell überhitzen und teurer im Unterhalt seien. Der einzige Unterschied sei, dass „die Dichtheit der Gasanlage vor jeder TÜV-Untersuchung geprüft und damit der Zustand der Tanks zunächst alle drei Jahre nach Erstzulassung und danach alle zwei Jahre in einer Fachwerkstatt einer Sichtprüfung unterzogen werden muss“. Diese Prüfungen sind den hohen Sicherheitsstandards geschuldet, die für CNG-betriebene Fahrzeuge gelten.