Es mag despektierlich klingen, ein Automobil Badewanne zu nennen.

Der Kosename für den Ford Taunus 17 M P3 soll aber als Liebeserklärung gelten. Auch wenn das Ford vor 60 Jahren etwas anders sah. Die Kölner bezeichneten den von 1960 bis 1964 gebauten Taunus in der Werbung als „Die Linie der Vernunft“.

Warum aber Badewanne, oder in Bayern auch „Badwandl“? Die Bezeichnung bezog sich auf die starken Einzüge an den Flanken und die sogenannte Corvair-Linie der Karosserie. Unter den modernen Linien der Vernunft wurde bewährte Technik verbaut. Über die gesamte Bauzeit konnte zwischen einem Hubraum von 1.498, 1.698 und 1.758 Kubikzentimetern gewählt werden.

Die Bandbreite der Leistung lag zwischen 55 und 75 PS. Diese ermöglichte im besten Falle eine Höchstgeschwindigkeit von 154 km/h und einen Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 15 Sekunden.

Weich gefedert fuhr man mit dem 17 M äußerst bequem durch die Gegend. Ganz nach dem Werbespruch von Ford: „Zum Fahren geboren – Zum Sparen gebaut.“ Na ja, 9,5 bis 11 Liter auf 100 Kilometer erscheinen heute viel, galten damals aber als sparsamer Verbrauch.

Die Vorstellung des Ford Taunus 17 M

Der neue Taunus, Nachfolger des an amerikanische Modelle erinnernden 17 M P2, wurde im Oktober 1960 im Beisein von Bundeskanzler Konrad Adenauer und Henry Ford II, dem Enkel des Firmengründers vorgestellt. Dieses Datum verdiente damals eine besondere Würdigung. Denn 30 Jahre vorher eröffnete Henry Ford I ebenfalls mit Konrad Adenauer, damals Oberbürgermeister der Stadt Köln, das bis heute bestehende Werk im Stadtteil Niehl.

Neben den zwei- und viertürigen Limousinen wurde der 17 M auch als Kombi namens Turnier angeboten. Die ersten Versionen der Baureihe mit hochgesetzten Heckleuchten am Dachrand, dann mit auf den Kotflügel aufgesetzten und zum Schluss mit in den Kotflügeln integrierte Rückleuchten.

Die Heckklappen wurden je nach Baujahr in unterschiedlichen Versionen gebaut. Ab 1964 klassisch oben am Dach angeschlagen, war es anfangs entweder eine linksseitig angeschlagene Tür oder eine mit Scharnieren am Wagenboden. Bei letztgenannter musste die Heckscheibe mit einer außen liegenden und verschließbaren Kurbel manuell betätigt werden, bevor die Klappe geöffnet werden konnte.

Besonders hübsch und dabei äußerst selten waren die vom Karosseriebauer Deutsch produzierten Cabrios und Coupés. Nur rund 150 Exemplare wurden gefertigt. In Südafrika wurden 500 Taunus 17 M im Auftrag der dortigen Ford-Werke zu Pickups umgebaut.

Tipps für Sammler

In Deutschland gibt es einige private Initiativen, die den Ford Taunus 17 M als das Objekt der Begierde auserkoren haben. Wannenglück und das Ford-P3-Register sowie Ford-M-Modelle sind gute Ansprechpartner, wenn man sich einen der seltenen Badewannen kaufen möchte.

Warum Ford in Köln angesiedelt wurde

Auch wenn sich Konrad Adenauer in einem nach ihm benannten Mercedes-Benz 300 chauffieren ließ, setzte er als Oberbürgermeister von Köln alles daran, dass sich die Ford Motor Company in Köln und nicht in Berlin ansiedelte. 15 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in seinem Beisein der Ford 17 M P3 aus der Taufe gehoben.

Taunus 17 M P3 mit Henry Ford II