Ohne die Testläufe mit der G-Klasse auf den Grazer Hausberg Schöckl geht gar nix.

Die Mercedes-Benz G-Klasse wird auf dem unwegsamen Gelände, in dem sich in früheren Zeiten bereits unter anderem die Steyr-Puch-Klassiker Haflinger und Pinzgauer bewährt haben, auf Herz und Nieren geprüft.

Bereits 1969 begannen die Planungen zusammen mit Steyr-Daimler-Puch (SDP) für eine Kooperation auf mehreren Gebieten. 1971 wurde die Überlegungen nach einem direkten Vergleich mit dem Unimog und den Puch-Geländefahrzeugen Haflinger und Pinzgauer konkreter, gemeinsam einen Geländewagen zu entwickeln.

Anfang März 1979 wurde das Ergebnis G auf dem Genfer Autosalon der Öffentlichkeit präsentiert. Für SDP-Vorstand Zeichen begann damals die Reise eines neuen Autos in die Welt der anspruchsvollen Autofahrer, sowohl im Gebirge, Sand oder Dschungel wie im dichten Verkehrsgewühl überfüllter Großstädte.

So waren schnell auch drei Zielgruppen definiert, die bis heute der G-Klasse die Treue halten. Erstens die Anwender aus Gewerbe, Kommunen und Rettungsdiensten wie der Bergwacht oder der Feuerwehr, zweitens die private Kundschaft und drittens das Militär. Armeen aus aller Welt wurden deshalb schon in der frühen Entwicklungsphase als potentielle Abnehmer betrachtet.

Puch statt Stern

In Österreich, der Schweiz, Jugoslawien, Kuba, der Mongolei, Großbritannien, Teilen Afrikas und den osteuropäischen COMECON-Ländern ziert der Kühlergrill nicht der Mercedes-Stern, sondern das Puch-Signet. Der wesentliche Grund war der hohe Bekanntheitsgrad von Haflinger und Pinzgauer. 2000 wurde diese Aufteilung beendet, auf Wunsch kann man sich aber auch heute noch über das Puch-Kompetenzzentrum von Magna seine G-Klasse optisch auf einen Puch umrüsten lassen.

1979 bis heute

Vierzig Jahre G-Klasse und kaum eine Änderung des äußeren Erscheinungsbildes. Die kastige und dadurch ungemein praktische Form hat sich über die Jahrzehnte bestens bewährt und Liebhaber auf der ganzen Welt. 2017 lief bereits der 300.000ste G vom Band und ein Ende ist nicht abzusehen.

2018 wurde auf der Detroit Autoshow die sechste Generation präsentiert. Hinten weiter mit der bewährten Starrachse, vorne mit Doppelquerlenker-Achse. Dazu wurde die Geländefähigkeit nochmals gesteigert. Die aktuelle G-Klasse verfügt über eine Steigfähigkeit von bis zu 100 Prozent, 70 Millimeter Wattiefe, fahrstabile Schräglagen von 35 Grad und einem Böschungswinkel von 26 Grad.

Neben dem Papamobil aus dem Jahr 1980 ragen besonders der dreiachsige G 500 4×4² sowie der Mercedes-Maybach G 650 Landaulett heraus. Aber auch Spezialumbauten für Ambulanzen oder Pritschenwagen stellen Besonderheiten der G-Klasse dar. Speziell sind aber auch die AMG-Modelle oder die bis zu 800 PS starken Boliden aus der Fahrzeugschmiede von Brabus.

Tipps für Sammler

Ein Schnäppchen war die G-Klasse von Anfang an nicht. Dieser Umstand garantiert dafür eine hohe Wertstabilität. Die robusten und langlebigen Geländewagen sind deshalb auch als Gebrauchtwagen sehr gefragt und reichlich teuer. Verschleiß macht sich bei den aus der Pkw-Produktion stammender Motoren und Getriebe deutlich breiter, als beispielsweise auf Rahmen oder tragende Teile.

Auch Fahrwerk, Achsaufhängung und die Abgasanlage können schnell betroffen sein. Man mag es zwar nicht glauben, aber die G-Klasse hat auch mit Rost an Türkanten, Fensterrahmen und Falzkanten zu kämpfen. Zudem muss man sich um Dichtungen kümmern, damit kein Wasser eindringen kann. Alles in allem ist die G-Klasse zwar eine coole, aber auch verdammt teure Karre.