Unsere Teilnahme an der Sachsenclassic 2019 wurde durch eine Begegnung der besonderen Art gekrönt.

Prof. Dr. Carl Horst Hahn jun., mit 93 Jahren immer noch voller Kraft und Lebensfreude, steuerte einen VW Polo G40 aus der Sammlung der Volkswagen Classic.

Carl Horst Hahn zum Mauerfall vor 30 Jahren

Wo war der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Volkswagen am 9. November 1989? Prof. Dr. Carl Horst Hahn jun. (93) steht an der Tür seines Autos, hält einen ganz kurzen Moment inne.

Ein kleines Lächeln huscht über seine Mundwinkel, weil er weiß, dass seine Antwort jetzt unspektakulär ist: „Ich war daheim und hab‘ es übers Fernsehen erfahren.“ Er macht eine Atempause und fügt hinzu: „Es war ein sehr guter Tag für die Menschen, nicht nur für die Menschen in Sachsen.“

Nach der Wende

Für seine Fans ist Carl Hahn schlicht: „Der Mann, der Volkswagen nach Sachsen brachte“. Der Volksmund gibt damit wieder: Hahn hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Volkswagen nach der politischen Wende in der DDR in Sachsen Fuß fasste. Damals war das ein wichtiges Signal, ein Startschuss für den wirtschaftlichen Aufbau Ost.

Dieses Engagement sicherte zunächst Arbeitsplätze am Trabi-Standort Zwickau, der Motorenfertigung in Chemnitz heißt und in der Zylinderkopffertigung im alten Wartburg-Werk in Eisenach, bis zur Verlagerung nach Chemnitz im Jahr 1996.

Neue Arbeitsplätze kamen mit Werksausbau und modernsten Fertigungsanlagen sowie in der Zulieferindustrie und im Handwerk dazu. Deshalb ist Carl H. Hahn nicht nur in dieser Region nach wie vor eine Persönlichkeit, die für Mut, Entschlossenheit und wirtschaftlichen Neubeginn steht.

Aber was verbindet Carl Hahn mit Sachsen? „Ich wurde 1926 in Chemnitz geboren. Und es wäre schlimm, wenn man sich nicht seiner Wurzeln erinnert, egal, wo man in der Welt ist“, sagt Hahn. Schon im Kindesalter kam er mit dem Automobilbau in Berührung. Sein Vater arbeitete vor dem Zweiten Weltkrieg in führender Stellung bei DKW in Zschopau, in der Nähe von Zwickau, und später bei der neu gegründeten Auto Union in Chemnitz.

Treffen mit Pfarrer Friedrich Magirius

Die Nikolaikirche in Leipzig, der Ausgangspunkt der Montagsgebete und Montagsdemonstrationen, die die Wiedervereinigung einleiteten, war der Ort des Treffens von Carl Hahn Pfarrer Friedrich Magirius. Magirius war 1989 Superintendent, später Vorsitzender des Runden Tisches und dann erster frei gewählter Stadtpräsident von Leipzig.

Hahn: „Wir haben einen Umsturz erlebt, und wir können für diese friedliche Revolution gar nicht genug dankbar sein. Das ist überhaupt die erste, die in der deutschen Geschichte geglückt ist – und Gott sei Dank ohne Blutvergießen. Und dieser Revolution folgte eine Entwicklung, wie sie noch nie jemand erlebt hat.“

Nach drei Tagen in Sachsen und 450 Kilometern mit dem VW Polo G40 strahlt Carl H. Hahn mit der Sonne am Himmel über Leipzig um die Wette und sagt: „Ich bin einfach gerne unterwegs in Sachsen.“ Und Sachsen scheint ihn auch zu mögen. Sehr.