Berichte über Omnibusse sind selten bei Auto360.de.
Wenn aber mit dem 65-jährigen Jubiläum des Setra S 6 Kindheitserinnerungen geweckt werden, machen wir gerne eine Ausnahme. Denn mein Großvater betrieb in Pottenstein in der Fränkischen Schweiz ein Busunternehmen ausschließlich mit Bussen der Marke Kässbohrer Setra.

Setra S 6 Museum
Der Setra S 6
Der Kässbohrer Setra S 6 war 1955 der erste Kompaktbus mit selbsttragender Karosserie. Nomen est omen, denn der Name Setra leitet sich von dem Wort „selbsttragend“ ab. Der dritte Typ innerhalb der ersten Setra Baureihe 10 war zugleich der kleinste Setra Omnibus, der je gebaut wurde.
Die Entwicklung des S 6, in dem bis zu 25 Passagiere Platz nehmen konnten, füllte damals eine Lücke im noch jungen Ulmer Omnibusprogramm, da sich viele Busunternehmen einen Reisebus mit maximal sieben Meter Länge wünschten.
Der 6.700 Millimeter lange und 2.250 Millimeter breite Bus besaß eine großzügige Panoramaverglasung, die für beste Aussicht sorgte. Das Fahrwerk war mit Einzelradaufhängung vorne und Schwingachsen hinten ausgestattet, was den Reisekomfort erhöhte. Das Triebwerk vereinigte in Blockbauweise Motor, Getriebe und Differential. Insgesamt wurden vom S 6 von 1955 bis 1964 insgesamt 1.172 Einheiten abgesetzt.

Die fünf Generationen der Setra Kompaktbusse (v.l.) der heute 50 Jahre alte Urahn aller Kompaktbusse, der Setra S 6, ein S 80 (Baureihe 100), der S 208 aus der Baureihe 200, der erste Kompaktbus in Hochdecker
Die Setra Clubbusse von 1968 bis 2014
Im März 1968 ging der wendige S 80 der Baureihe 100 in Serie, der die Erfolgsgeschichte der „kleinen“ Setra Clubbusse fortschrieb. Der 34-Sitzer war 2.300 Millimeter breit und hatte eine Gesamtlänge von 7.690 Millimetern. Vom S 80 wurden von 1968 bis 1977 insgesamt 1.246 Einheiten verkauft.

Setra S 208 H
Die kürzeste Version der Baureihe 200 war der S 208 H, der im Mai 1979 präsentiert wurde. Auf den Einbau einer Hecktüre verzichtete man zugunsten des Mitteleinstiegs. Wie alle anderen Reisebusse verfügte er jedoch über Komforteinrichtungen wie Schlafsessel-Bestuhlung, eine großzügige Doppelverglasung sowie die neuartige Querstrombelüftung.
In die Ahnengalerie der Clubbusse gehört auch der S 210 HD. Der 9.340 Millimeter lange Bus war nach der Einstellung des S 208 H im Jahr 1983 der erste Hochdecker unter den Kompaktbussen sowie das erste Modell, das mit einem konventionellen Heckantrieb ausgerüstet war.

S 215 HD von 1976, der S 210 HD, 1988 und der S 315 HDH
Mit dem S 309 HD kam die Marke Setra im Jahr 1994 dem Kundenwunsch nach, auch in der Baureihe 300 einen Reisebus zu platzieren, der die Neun-Meter-Marke nicht überschritt. Mit dem 8.870 Millimeter langen Bus, der mit 33 Sitzplätzen ausgestattet war, beschritt man mit einer Mischbauweise aus Stahlgrundrahmen und Aluminiumaufbau neue Wege.
Die Kässbohrer Fahrzeugwerke gerieten in den 1990er Jahren in wirtschaftliche Schwierigkeiten und verkauften die Bussparte an die Daimler AG.
Auch die kürzeste Variante der Setra TopClass 400, der 10.160 Millimeter lange S 411 HD, war bei den Busunternehmen in ganz Europa im Segment der exklusiven Clubreisen eine feste Größe. Mit dem geringen Wendekreis von 17.360 Millimetern waren dem Zweiachser so gut wie keine Kurven zu eng.

Setra S 411 HD
Der nagelneue S 511 HD – kleiner Bus für große Fahrten
Auf einen exklusiv ausgestatteten Clubbus müssen Busunternehmen auch bei der aktuellen ComfortClass 500 nicht verzichten. Ob als luxuriöser VIP-Shuttle oder für hochwertige Clubreisen – speziell kleinere Reisegruppen gehen mit dem 10.465 Millimetern kurzen S 511 HD gerne auf große Fahrt.
Dank seines Radstands von 5.005 mm beläuft sich der Wendekreis des 2014 präsentierten S 511 HD auf gerade einmal 17.468 mm. Dank seiner kompakten Ausmaße ist der variabel ausstattbare Hochdecker geradezu prädestiniert für den Einbau variabler Küchenmodule. Oder auch einer exklusiven Clubecke im Fond, optimal für Vereinsausflüge oder Geschäftsbesprechungen.

Setra S 6 und Setra S 511 HD