Mitten im Sommer 2020 waren wir das erste Mal mit dem Ford Explorer unterwegs.
Seinerzeit versprachen wir einen ausführlichen Praxistest in den Wintermonaten. Den konnten wir auf oftmals verschneiten und teilweise eisigen Straßen im Oberland Anfang Februar 2022 perfekt absolvieren. Gleich vorneweg. Trotz seiner Länge von über 5,06 Metern und einem Leergewicht von knapp 2,5 Tonnen ist der Ford Explorer ein agiles Automobil.
Größe zählt
Zugegeben, für den innerstädtischen Raum und die dortigen Parkverhältnisse ist der Ford Explorer nicht konzipiert. Auf dem Land oder auch auf Reisen ist er mit seinem großzügigen Raumangebot eine Wucht. So sind die sieben Sitze immer serienmäßig an Bord. Die dritte Sitzreihe lässt sich bequem und ohne Anstrengung per Knopfdruck elektrisch bedienen.
Wird die zweite Sitzreihe manuell flachgelegt entsteht eine Fläche mit einer Länge von 2.14 Metern. Da lässt es sich auf einer bequemen Unterlage auch mal problemlos schlafen. Das Ladevolumen liegt dann bei sagenhaften 2.274 Litern. Bequem sind vor allem die Vordersitze mit ihrer Massagefunktion, die wir genauso gerne nutzten, wie die Sitzheizung.
Das Cockpit ist übersichtlich und der 10,2 Zoll große und senkrecht stehende Touchscreen informiert über nahezu alle Funktionen des Ford Explorer. Der Mix aus analogen Tasten und digitaler Bedienung ist gelungen und mit der Sprachsteuerung Ford Sync3 sind Anweisungen ein Kinderspiel.
Die Antriebseinheit des Ford Explorer
Der Dreiliter-EcoBoost- Benziner schmeißt alleine bereits 267 kW (363 PS) in die Waagschale. Dazu gesellt sich ein Elektromotor mit 75 kW (102 PS), was sich zu einer Systemleistung von 336 kW (457 PS) summiert. Ein 10-Gang-Automatikgetriebe sorgt für die Kraftverteilung des maximalen Drehmoments von satten 825 Nm.
Der Akku des Ford Explorer hat eine Kapazität von 13 kW, die wiederum für eine rein elektrische Reichweite von 40 Kilometern sorgen sollen. Für den Einsatz stehen vier Fahrprogramme zur Wahl. Grundsätzlich ist dies im Normalfall der Standardmodus EV Auto.
Daneben der EV jetzt Modus, der den Explorer solange elektrisch antreibt, bis der Akku leer ist. Mit dem Modus EV später wird die Akku-Ladung gehalten und zudem per Rekuperation mit Strom versorgt. EV aufladen ist die vierte Option, die aber nur dann sinnvoll ist, wenn Strom für den Akku produziert werden muss.
Fahreigenschaften und Verbrauch
Schneebedeckte Fahrbahnen und Temperaturen um die 10 Grad minus und auch trockene Straßen und deutliche Plus-Werte kennzeichneten die zwei Wochen unseres Praxistests mit dem Ford Explorer. Die zur Wahl stehenden Fahrmodi Normal, Sport, unbefestigte Straße, rutschig, Ladung/Anhänger, Eco und tiefer Schnee/Sand ließen ebenso keine Wünsche offen, wie die sehr gute Traktion in allen Lebenslagen.
Schließlich meldeten die Sensoren im 10-Millisekunden-Takt die Daten die Geschwindigkeit, die Außentemperatur, den Grip der Reifen, Gierbewegungen sowie Daten eines möglichen Anhängerbetriebs. Apropos Anhänger: Bis zu 2,5 Tonnen darf der Ford Explorer ziehen und der Tote-Winkel-Assistent bezieht einen Anhänger mit in die Berechnung ein.
Da wir aufgrund diverser Situationen keine Möglichkeiten hatten, den Explorer mit Strom zu laden, waren wir ausschließlich mit dem Verbrennungsmotor unterwegs. Aber halt, so ganz stimmt das nicht. Denn durch die Rekuperation gewannen wir immer wieder elektrische Energie zurück, die den Akku speiste. In der Summe alle gefahrenen Kilometer konnten wir rund ein Viertel der Strecke elektrisch angetrieben zurücklegen.
Deshalb waren wir auch mit dem Verbrauch sehr zufrieden. Obwohl wir im Film 9,4 Liter nannten, waren es zum Schluss sogar nur 8,8 Liter. Das wäre selbst für einen Diesel eine sehr gute Leistung. Hätten wir beispielsweise bei den rund 30 Kilometer langen Pendelfahrten jeweils Strom laden können, wäre der Verbrauch eklatant gesunken. Ergo einmal mehr: Laden, so oft es die Möglichkeit ergibt.
Ausstattung
Wenn mal so gut wie nix in einer Preisliste aufpreispflichtig ist, grenzt das heutzutage schon an ein Wunder. Tatsächlich sind neben Oxford White für die ST-Line und Agate Black Metallic für den Platinum die weiteren Lackierungen für die ST-Line gegen Aufpreis zu bekommen. Für den Platinum stehen die meisten Farben ohne zusätzliche Kosten zur Wahl. Eine abnehmbare Anhängerkupplung ist für 950 Euro zu bekommen.
Alles andere, wie beispielsweise die 255er Reifen auf Leichtmetallrädern sowie das 980 Watt leistende Soundsystem mit 14 Lautsprechern von Bang & Olufsen und das Navigationssystem mit der Sprachsteuerung FordSync3, DAB+ und eine 360-Grad-Kamera sind immer serienmäßig an Bord.
Der von uns getestete Ford Explorer war mit der sportlichen ST-Line für 78.400 Euro ausgestattet. Die elegantere Variante Platinum kostet 1.000 Euro mehr und verfügt beispielsweise über ein beheizbares Lederlenkrad mit Holz-Einsätzen sowie Brunello-Ziernähten, die auch an den Teppichfußmatten vorne und hinten zu finden sind.
Fazit
Wir sind keine großen Freunde von Plug-in-Hybriden. Der Ford Explorer sticht jedoch angenehm aus der Menge heraus. Unter anderem mit dem durchaus adäquaten Spritverbrauch, der sich schlussendlich auf 8,8 Liter ohne zusätzliches Laden eingependelt hat. Dazu die umfangreiche Ausstattung, die faktisch keine Wünsche offenlässt sowie eine durchwegs hohe Verarbeitungsqualität. On Top kommen die herausragende Agilität und die sehr guten Fahreigenschaften auf Eis und Schnee.
Technische Daten
Im Auto360.de Test: Ford Explorer 3.0 EcoBoost Plug-in Hybrid ST-Line
Antrieb, Fahrleistungen und Verbrauch
Motor: V6-Benziner + 1 Elektro-Motor
Getriebe: 10-Gang-Automatik
Hubraum in ccm: 3.000
Motorleistung in kW (PS) bei U/min:
– Benzinmotor: 267 (363) bei 5.750
– Elektromotor: 75 (102) bei 2.500
– Systemleistung: 336 (457) bei 5.750
Maximales Drehmoment in Nm bei U/min:
– Benzinmotor: 555 bei 3.500
– Elektromotor: 300 bei 1.000
– Systemleistung 825 bei 2.500
Beschleunigung 0–100 km/h in s: 6,0
Höchstgeschwindigkeit in km/h: 230
Tankinhalt in l: 68,4
Batteriekapazität in kWh: 13
Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 3,1
CO2-Emission kombiniert in g/km: 71
Elektrische Reichweite in km: 42
Abmessungen, Gewichte
Länge/Breite/Höhe in mm: 5.063/2.285/1.783
Radstand in mm: 3.025
Leergewicht (inklusive Fahrer) in kg: 2.466
Zulässiges Gesamtgewicht in kg: 3.160
Kofferrauminhalt in l: 240 – 2.274
Bereifung: 255/55 R20
Felgen: 8,5 x 20″ Leichtmetall
Preis
Listenpreis in Euro inklusive Mehrwertsteuer: 78.400