Während der Nissan Rogue in Nordamerika bereits seit einigen Monaten auf den Markt ist, müssen sich die Freunde des X-Trail in Europa mindestens bis zum Sommer 2022 gedulden.

Erst einmal müssen natürlich die Fakten erläutert werden. Der in Nordamerika Roque genannte SUV wird bei uns X-Trail genannt. Wie auf den Fotos zu sehen ist, sind die Unterschiede marginal. Deshalb haben wir uns entschlossen, die Fahreindrücke unserer Reise mit einem Mietwagen durch die Provinzen Ontario und Quebec mitzuteilen.

Viel Platz im Nissan Roque

Wie bereits beschrieben sind die äußeren Merkmale des X-Trail und des Rogue sehr ähnlich. Das neue Modell ist 4,64 Meter lang, 1,83 Meter breit und knapp 1,70 Meter hoch. Im Vergleich zum Vorgänger-Modell des X-Trail ist er in der Länge um 5 Zentimeter geschrumpft, in der Breite um einen Zentimeter gewachsen und er hat zudem um 1,1 Zentimeter an Höhe verloren.

Von außen sind diese Veränderungen genauso auf unseren Vergleichsbildern zu sehen, wie das neue Gesicht der Marke, das wir bereits vom aktuellen Qashqai kennen. Je zwei LED-Leuchten rahmen den mit viel Chrom gerahmten Kühlergrill ein. Das Heck ist kantiger und die Rückleuchten beginnen bereits an den hinteren Kotflügeln und ziehen sich bis in die Heckklappe.

Die darunter liegende Verkleidung sieht aus wie ein Unterfahrschutz, wird aber wohl nicht für heftige Berührungen im Gelände geeignet sein. Das Interieur ist übersichtlich gestaltet und alle Funktionen sind ergonomisch bedienbar. Über das Multifunktionslenkrad sind die meisten Einstellungen schnell und sicher verfügbar.

Der Schalthebel ist kurz geraten und liegt gut in der Hand. Mittig ist ein Touchscreen montiert, über den unter anderem die Telefonanbindung und das Audiosystem gesteuert wird. Darunter sind die Schalter für die Klimaautomatik positioniert. Ablagen sind reichlich vorhanden, unter anderem eine in dem vorderen Bereich der Mittelkonsole unterhalb des Schalthebels.

Antrieb

In Nordamerika wird der neue Nissan Roque mit einem 1,5-Liter-Dreizylinder angeboten, der rund 200 PS leistet und über ein Drehmoment von 305 Nm verfügt. Über einen Drehschalter sind fünf Fahrmodi einstellbar. Auto, Eco, Sport sowie Schnee und Offroad. Der Motor ist an ein sehr gut justiertes stufenloses Getriebe (CVT) gekoppelt.

In Europa soll dieser Motor auch zum Einsatz kommen, allerdings in einer anderen Konfiguration, die auch der neue Nissan Qashqai unter der Haube trägt. Denn der Benziner, der dann 115 kW (156 PS) leisten soll, arbeitet mit einem Elektromotor mit 140 kW (190 PS) zusammen. Der Clou dieses Nissan e-Power-Konzepts ist im Gegensatz zu einem Hybrid die Tatsache, dass der Nissan X-Trail immer elektrisch angetrieben wird.

Der Benziner treibt ausschließlich den Generator zur Stromerzeugung an. Dieser verteilt seine Energie entweder direkt Richtung Elektromotor oder über einen Inverter zur Umwandlung zu Gleichstrom zur Batterie. Die Kooperation der beiden Motoren läuft perfekt Hand in Hand. Benziner springt sofort an, wenn der Gasfuß es einfordert oder die Geschwindigkeit höher als 60 km/h ist. Bei langsamerer Fahrt summt nur der Elektromotor leise vor sich hin. Aber mehr als 3 Kilometer rein elektrisch werden auch im X-Trail nicht drin sein, da die Batterie nur 1,95 kWh fasst.

Fahrverhalten

Von wolkenbruchartigen Regen, heftigem Schneefall mit schneebedeckten Fahrbahnen bis hin zu sonnigem Wetter haben wir auf unserer Reise alles erlebt. Der Allradantrieb hat uns gerade beim dem rund halbstündigen Schneefall, der uns zwischen Kingston und Montreal ereilte, sehr gut geholfen.

Angenehm war auf langen Strecken, aber auch im Stopp-and-Go-Verkehr in den Städten Montreal, Quebec, Ottawa und Toronto der adaptive Geschwindigkeitsassistent. Ein bisschen autonomes Fahren kombiniert mit einem hohen Sicherheitsgewinn. Der Spritverbrauch orientierte sich wie immer an den Gasfuß und die Gegebenheiten.

Auf den langen Strecken über meist flaches Land bei Geschwindigkeiten um die 120 km/h lag der Verbrauch im Schnitt zwischen 6,6 und 7,5 Litern auf 100 Kilometer. Innerstädtisch kletterte er auf über 8,8 Liter, was aber auch an der fehlenden Start-Stopp-Automatik lag. Der Gesamtverbrauch lag nach unserer Reise bei 7,4 Litern.

Ausstattung

So wie es aussieht, wird der Nissan X-Trail in Europa mit einem digitalen Cockpit ausgeliefert. In Nordamerika ist dies laut unseren Erkenntnissen ausstattungsabhängig. Unser Testwagen, ein Rogue SV AWD hatte für Drehzahl und Geschwindigkeit eine analoge Anzeige. Die mittig positionierten Infos des Bordcomputers, abrufbar über das Multifunktionslenkrad, sind selbstverständlich digital.

Wie sich der Nissan X-Trail preislich positioniert, bleibt abzuwarten. Ebenso ist noch nicht bekannt, ob er auch mit Allradantrieb kommt. Da er aber im Qashqai verfügbar ist, gehen wir davon aus, dass auch der größere Bruder damit ausgestattet wird. Weitere Details erfahren wir erst nach der endgültigen Bekanntgabe durch Nissan.

Fazit

Nach rund 2.500 Kilometern in 11 Tagen konnten wir uns von der Langstreckenqualität des Nissan Rogue überzeugen. Viel Platz im Innenraum sowie ein reichlich bequemes Gestühl und eine gute Verarbeitung sprechen für sich. Dazu der mit 7,5 Litern relativ günstige Verbrauch für einen SUV mit Allradantrieb. Die Fans des X-Trail dürfen sich also auf ein interessantes Fahrzeug mit vielen positiven Neuigkeiten freuen.

Nissan Rogue SV AWD

Verbrauchsdaten

Der Nissan X-Trail ist für Europa noch nicht bestellbar und noch nicht homologiert. Deshalb liegen keine Verbrauchsdaten vor. Der beschriebene Nissan Rogue ist in Deutschland nicht offiziell erhältlich.