Steckbrief Range Rover Velar
Positioniert ist der Range Rover Velar zwischen dem Evoque und dem Range Rover Sport. Der eine ein dem Lifestyle der heutigen Zeit entsprechender Kompakt-SUV, der andere mit bis zu 550 PS starkem V8 ein mächtiger Vertreter der Zunft. Von der Größe orientiert sich der Velar deutlich näher am Sport, der nur 7 Zentimeter länger ist.
Die äußere Hülle des Range Rover Velar
Es ist unverkennbar ein Range. Der mächtige Kühlergrill spannt sich über eine pure Kraft ausströmende Frontpartie, die von serienmäßigen LED-Hauptscheinwerfern mit einem außergewöhnlichen Tagfahr-Licht-Signet flankiert werden. Die Seitenlinie fällt nach hinten leicht ab und endet in einem weit über die hinteren Radhäuser hinausragenden Heck. Die elegante Lösung, die Türgriff nur bei Bedarf ausfahren zu lassen, ist ein Baustein für den SUV niedrigen Luftwiderstandsbeiwert von 0,32.
Die augenfälligsten Merkmale des Interieurs unseres Testwagens sind die speziellen Stoffe, die den Range Rover Velar sozusagen vegan gestalten. Frei von tierischen Produkten, bestehen Sitzbezüge, Türverkleidungen und Teile des Armaturenbretts aus verschiedenen Stoffen, die in Kooperation mit Kvadrat entwickelt wurden.
Eine weitere Neuerung im Range Rover Velar ist die ab der Ausstattungslinie SE interaktive Display für die Instrumente. Als Alternativen sind zwei Zifferblätter ebenso einstellbar wie ein Layout mit einer Skala und zwei Informationsdisplays oder eine großflächige Kartenanzeige.
Die Mittelkonsole wird von den beiden 10,2-Zoll-HD-Touchscreens des neuen Infotainment-Systems Touch Pro Duo beherrscht. Der obere Bildschirm klappt beim Start der Zündung leicht nach vorne, der untere lässt konventionelle Schalter nahezu verschwinden. Einzig der Regelknopf für die Lautstärke ist noch vorhanden.
So fantastisch wie diese Konstruktion mit den dünnen kapazitiven Polycarbonat-Displays auch aussieht, so komplex ist in Teilen die Bedienung. Ist die Einstellung der Klimaanlage, der Sitzkonfigurationen bis hin zur Massage und die Fahrzeug-Modi im unteren Touchscreen noch einfach und übersichtlich, wird es oberhalb etwas fummeliger.
Erstens haben die Entwickler Platz verschenkt. Gerade bei der Darstellung der Navigationskarte hätten wir uns eine bessere Nutzung der gesamten Fläche gewünscht. Zudem reagieren die Symbole des Touchscreens nicht immer beim ersten Mal. Abhilfe könnte eine Positionierung etwas weiter vom Rand des Bildschirms helfen. Schließlich können nicht alle Befehle per Sprachsteuerung erteilt werden.
Die Motorenpalette des Range Rover Velar
Es soll wohl so sein. Vierzylinder-Motoren mit Turboaufladung setzen sich nun auch bei über 4,80 Meter langen Geländewagen durch. Zugegeben. Die neuen Ingenium-Motoren von Jaguar Land Rover sind kräftig und wirken nicht wie ein kompakter 2-Liter-Antrieb. Ein bisschen hängt unser Herz ab noch an hubraumstärkeren Triebwerken. Die mit zwei V6 ebenfalls für einen Range Rover Velar bestellt werden können.
Aber zurück auf Anfang. Bei den Benzinern stehen der P250 184 kW (250 PS), die Maschine unseres Testwagens, der P300 mit 221 kW (300 PS) und der 3-Liter-Kompressor mit 280 kW (380 PS) zur Auswahl. Die Diesel-Palette startet mit dem 2-Liter bei 132 kW (180 PS) und führt über den 117 kW (240 PS) hin zum 3-Liter-V6 mit 221 kW (300 PS). Alle Motoren sind an eine Achtgang-Automatik von ZF gekoppelt.
Die Fahreigenschaften des Range Rover Velar
Asphaltierte Straße oder schwieriges Gelände? Ganz egal. Denn der neue Range Rover Velar ist überall zuhause. Wobei wir sicher sind, dass sich die Mehrheit der Besitzer überwiegend auf Asphalt bewegen wird. Schade eigentlich, denn auch der Velar ist wie jedes Auto mit dem grünen Land Rover Badge ein herausragender Begleiter abseits befestigter Pfade.
Also zurück ins eigentliche Revier eines solchen Fahrzeugs. Den urbanen und suburbanen Gebieten und den Landstraßen und Autobahnen. Auf all diesen Wegen bewegt sich der Range Rover Velar mit Bravour und hoher Souveränität. Bestens austariert mit dem luftgefederten Fahrwerk und den diversen Modi von Eco über Dynamics bis hin zu den Schlechtwetterprofilen und weiter ins Gelände.
Dass die 300 PS unseres P300 tatsächlich aus einem 2-Liter-Turbo stammen, wirkt nahezu unglaublich. Die hohe Fahrdynamik, die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h wird in sagenhaften 5,9 Sekunden bewältigt, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 234 km/h. Ein wesentlicher Grund ist das mit 1,8 Tonnen niedrige Gewicht des Range Rover Velar, das auf dem Niveau eines Mittelklasse-Kombis wie einem Skoda Superb liegt.
Ausstattungsversionen
Velar oder R-Dynamics? In der Basis ein Preisunterschied von 3.400 Euro. Die großen Unterschiede sind optisch im Interieur und im Exterieur zu erkennen. So sind die Seitenschweller, die Seitenzierleiste, sowie Front- und Heckschürze in Narvik Black lackiert. In den Lufteinlässen sind ebenso wie an den Zierleisten der vorderen Kotflügeln Einsätze in Burnished Copper angebracht.
Im Innenraum sind die Dekorelement in Shadow Aluminium ausgeführt, der Dachhimmel mit schwarzem Stoff bezogen und die Pedale aus Edelstahl. Insgesamt wirkt der R-Dynamics, Nomen est omen, deutlich dynamischer als der klassische Velar.
Neben diesen beiden Versionen darf sich der geneigte Käufer dann noch zwischen dem den Ausstattungspaketen S, SE und HSE entscheiden. Äußerlich in erster Linie anhand der Felgengröße zu erkennen, die sich vom einfachen Velar von 18 bis hin zu 21 Zoll beim HSE vergrößern. Auf Wunsch passen sogar riesige 22-Zöller in die Radhäuser.
Die Preisgestaltung
Wir sprachen am Anfang unseres Artikels über die Nähe zum Range Rover Sport. Die ergibt sich bei genauerer Betrachtung auch bei der Preisgestaltung. Die durchaus happig ist. 69.900 sind der Grundpreis unseres Testwagens Range Rover Velar 2.0 Si4 High AWD R-Dynamics SE. Der Komplettpreis liegt allerdings bei knapp 95.000 Euro. Für ein von Range Rover als Mid-Size-SUV bezeichnetes Fahrzeug am obersten Ende der Fahnenstange.
An dieser Stelle sei noch einmal der Range Rover Sport erwähnt, der, allerdings nicht ausstattungsbereinigt gerechnet, mit dem 5-Liter-V8 und einer Leistung von 525 PS 97.400 Euro kostet.
Fazit
Der Range Rover Velar überzeugt durch seine Eleganz, die hohe Qualitätsanmutung sowie die herausragenden Fahreigenschaften auf und abseits der Straße. Die Preisgestaltung ist in unseren Augen sehr weit oben angesiedelt. Dazu kommen die zu kleine Darstellung der Navigationskarte und die wenig intuitive Bedienung des Konnektivitätssystems. Wegweisend ist der Velar in jedem Fall bei der Verwendung von hochwertigen Stoffen im Innenraum, dem niedrigen Gewicht und dem für einen Benziner relativ niedrigen Durchschnittsverbrauch von etwas mehr als 10 Litern.
Technische Daten
Im Auto360.de Test: Range Rover Velar P300 SE
Antrieb, Fahrleistungen und Verbrauch
Motor: Vierzylinder-Benziner
Getriebe: Achtgang-Automatik
Hubraum in ccm: 1.997
Leistung in kW (PS) bei U/min: 221 (300)/5.000
Maximales Drehmoment in Nm bei U/min: 400/1.500 – 4.500
Beschleunigung 0–100 km/h in s: 5,9
Höchstgeschwindigkeit in km/h: 234
Tankinhalt in l: 63
Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 7,8
CO2-Emission kombiniert in g/km: 178
Abmessungen, Gewichte, Bereifung
Länge/Breite/Höhe in mm: 4.803/2.032/1.665
Radstand in mm: 2.874
Leergewicht (inklusive Fahrer) in kg: 1.813
Zulässiges Gesamtgewicht in kg: 2.400
Kofferrauminhalt in l: 673 – 1.731
Bereifung: 255/50 R20
Felgen: 8,5 x 20″ Leichtmetall
Preis
Listenpreis in Euro inklusive Mehrwertsteuer: 69.900