Der südkoreanische Automobilhersteller und Allradspezialist SsangYong hat es nicht ganz einfach in Deutschland.
Mit einigen Anläufen hat sich das Unternehmen nun aber etabliert. Das Vertriebsnetz in Deutschland umfasst derzeit mehr als 180 Händler und mit dem neuen SsangYong Korando wird das kompakte SUV-Segment mit einem überraschend gut gelungenen Automobil gekrönt.
Das Design des SsangYong Korando
Die Optik so mancher früherer Modelle von SsangYong wirkte durchaus seltsam. Ganz anders bei der vierten Generation des Korando. Autodesigner Giorgetto Giugiaro zeichnete die 4,45 Meter lange Karosserie dieses SUV und landete einen echt großen Wurf. Überraschung eins unseres Praxistest.
Ein weiterer positiver Aspekt ist das Interieur. Wunderbar aufgeräumt, versehen mit hochwertigen Materialien und einer leichten Bedienbarkeit. So wünschen wir uns moderne Autos. Mit einem Mix aus digitalen und analogen Elementen. In der Top-Ausstattung Sapphire unseres Testwagens ist der Fahrersitz elektrisch verstellbar, mit einer ebenfalls elektrischen Lendenwirbelstütze sowie beide Vordersitze mit Sitzheizung und –lüftung ausgestattet.
Der 9,2 Zoll große Touchscreen beherrscht die Mittelkonsole und bietet neben einem Navigationssystem und der Audioanlage die Smartphone-Integration per Apple CarPlay und Android Auto.
Reichlich Platz ist auch im Fond zu finden. Der lange Radstand von über 2,67 Metern lässt viel Raum für die Beine und die Kopffreiheit sowie Ein- und Ausstieg sind ebenfalls tadellos. Der Kofferraum fasst zwischen 551 und 1.248 Litern. Einzig das Fehlen einer Skidurchlade ist zu kritisieren.
Ein kräftiger Diesel
100 kW (136 PS) und ein Leergewicht von rund 1,7 Tonnen scheinen auf dem Papier nicht gut zu harmonieren. Ganz anders beim SsangYong Korando. Der 1,6-Liter-Selbstzünder verfügt über ein Drehmoment von 320 Nm, das den allradgetriebenen SUV aktiv nach vorne puschte. Zudem ist die Anhängelast des Korando mit satten 2 Tonnen eine feine Sache.
Ergo eine weitere positive Überraschung. Denn die Kraft dieses Triebwerks erinnert uns an in diesem Segment typischen 2-Liter mit mindestens 150 PS. Fein abgestimmt ist das optionale 2.200 Euro teure Sechsgang-Automatikgetriebe. Absolut empfehlenswert, weil es ersten wesentlich komfortabler ist, als manuell zu schalten und zweitens individuelle Eingriffe mit den Schaltpaddels möglich sind.
Das Fahrverhalten des SsangYong Korando
Das präzise und eher komfortabel abgestimmte Fahrwerk lässt mit Hilfe des Allradantriebs ein zügiges Landstraßentempo zu. Die drei Fahrmodi, Normal, Sport und Winter unterstützen den Fahrzeuglenker je nach Straßenzustand. Im Gelände lässt sich zudem der Lock-Modus mit einer festen Kraftverteilung zuschalten.
Der leise Motor sorgt auch bei höheren Geschwindigkeiten für genügend Laufruhe und angenehmes Reisen. Der Verbrauch lag bei unseren Testfahrten im Mittel zwischen 7 und 8 Litern, was aber erstens an den Winterreifen und zweitens an unserer meist flotten Fahrweise gelegen haben mag.
Ausstattungsversionen des SsangYong Korando
SsangYong bietet den neuen Korando in den fünf Ausstattungslinien Crystal, Amber, Quartz, Onyx und Sapphire an. Bereits in der Basisversion Crystal an Bord sind ein automatisches Notbremssystem, ein Frontkollisionswarner, die Sicherheitsabstandswarnung und ein Verkehrsflussassistent an Bord.
Dazu kommen ein Überschlagschutz, ein Spurhalteassistent, ein Spurverlasswarner, eine Verkehrsschilderkennung, eine Berganfahr- und Bergabfahrhilfe, eine Müdigkeitserkennung und ein Fernlichtassistent. Zudem umfasst diese Version eine Klimaanlage, ein DAB+-Radio mit MP3-Funktion und sechs Lautsprechern, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung, ein in Höhe und Länge verstellbares Lenkrad mit Bedientasten für das Audiosystem, elektrisch einstellbare, beheizbare und anklappbare Außenspiegel, Licht- und Regensensor sowie einen automatisch abblendenden Innenspiegel.
LED-Hauptscheinwerfer, der Totwinkelassistent, der Spurwechselassistent und der Querverkehrswarner sind ein paar der Merkmale der Ausstattungslinie Sapphire. In der Variante Amber sind unter anderem die Zweizonen-Klimaautomatik und die Rückfahrkamera Serie. Ab der Version Quartz ist das Navi serienmäßig und die Linie Onyx fährt mit Teilledersitzen und Ambientebeleuchtung vor.
Der SsangYong Korando startet mit Frontantrieb und manueller Sechsgang-Schaltung mit dem 120 kW (163 PS) starken Benziner bei günstigen 22.990 Euro. Der von uns getestete Sapphire mit Allrad, Automatik, elektrisch bedienbarer Heckklappe und der Knallerfarbe Orange Pop kostet gerade einmal 42.290 Euro. Da müssen sich selbst die beiden anderen Hersteller aus Südkorea strecken, um mit dieses Preis- Leistungsverhältnis zu erreichen.
Fazit
Die Überraschung ist mehr als nur gelungen. Mit dem SsangYong Korando bereichern die Südkoreaner den kompakten SUV-Markt mit einem nahezu perfekten Automobil. Einzig der Durst des kraftvollen Motors könnte noch ein klein wenig gezügelt werden. Ansonsten ist dieses Fahrzeug eine interessante Alternative zu Karoq, Tiguan und Co.
Technische Daten
Im Auto360.de Test: SsangYong Korando 4WD Sapphire
Antrieb, Fahrleistungen und Verbrauch
Motor: 4-Zylinder-Diesel
Getriebe: Sechsgang-Automatik
Hubraum in ccm: 1.597
Leistung in kW (PS) bei U/min: 100 (136)/4.000
Maximales Drehmoment in Nm bei U/min: 320/1.500–2.500
Beschleunigung 0–100 km/h in s: n.n.
Höchstgeschwindigkeit in km/h: 181
Tankinhalt in l: 47
Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 6,5
CO2-Emission kombiniert in g/km: 170
Abmessungen, Gewichte, Bereifung
Länge/Breite/Höhe in mm: 4.450/1.870/1.630
Radstand in mm: 2.675
Leergewicht (inklusive Fahrer) in kg: 1.700
Zulässiges Gesamtgewicht in kg: 2.650
Kofferrauminhalt in l: 551–1.248
Bereifung: 235/55 R 18
Felgen: 7 x 18″ Leichtmetall
Preis
Listenpreis in Euro inklusive Mehrwertsteuer: 40.990