Wir sind uns ja einig, dass der VW T6 zwar ein neues Auto war, dennoch viel vom T5 in seinen Genen trug.
Im Herbst 2019 stellte Volkswagen Nutzfahrzeuge den Bulli 6.1 vor. Ein Update, bevor der T7 Ende 2020 das Licht der Welt erblickt. Aber ist so eine kurze Lebenszeit überhaupt sinnvoll? Ja, weil der Bulli 6,1 parallel zum T7 weitergebaut wird. Als echter Arbeiter für den Alltag, während der ganz neue Bulli eher zum Lifestyler mutieren wird. Aber dazu mehr zu gegebener Zeit.
Die Version VW Bulli 6.1
In den vergangenen 70 Jahren entstand mit dem Bulli eine Ikone, die in diesem Segment als einmalig gelten darf. Es wird zwar seit langem über die überzogenen Preise gemotzt, dem Erfolg des VW-Busses tat dies jedoch keinen Abbruch. War bereits der T6 ein großes Facelift gegenüber dem T5, betreffen die Änderungen beim VW Bulli T6.1 vor allem die Leuchteinheiten, das Armaturenbrett sowie die VW-eigene digitale Konnektivität von We Connect.
Das digitale Cockpit, nahezu identisch mit dem des neuen VW Passat, ist nur für die Versionen Cruise und Highline Serie. Für alle anderen Varianten wird inklusive der dann integrierten Müdigkeitserkennung ein Aufpreis von 481,95 Euro fällig. Ebenfalls aufpreispflichtig sind die Bulli-Plaketten an den Kotflügeln. Für 94,01 Euro sind dafür zudem die Trittstufenbeleuchtungen in Fahrgastraum auch mit dem Schriftzug versehen.
Der Antrieb
Wenn schon, denn schon. Der starke 2-Liter-BiTurbo-Diesel entfacht im VW Bulli 6.1 mit 146 kW (199 PS) und einem Drehmoment von 450 Nm ein Feuerwerk an purer Kraft. Gekoppelt an das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe DSG und in Verbindung mit der Fahrprofilauswahl Drive Select sowie dem Allradantrieb ist dieser Multivan gegenüber allen Widrigkeiten gewappnet.
Für den von uns ausführlich in der Praxis getesteten VW Bulli 6.1 Multivan Edition 4Motion müssen neben dem Grundpreis von 65.735,60 Euro weitere 1.499,40 Euro für Drive Select inklusive adaptiver Fahrwerksregelung investiert werden. Wir waren auf Landstraßen oftmals im sparsamen Eco-Modus unterwegs, der den Kraftstoffverbrauch auf rund 7 Liter sinken ließ.
Der VW Bulli 6.1 lässt sich aber auch dynamisch bewegen und mutiert im Sport-Modus fast schon zum Kurvenräuber. Dem wird aber trotz des dann strafferen Fahrwerks allein schon aufgrund der Bauhöhe Einhalt geboten.
Die Vernetzung mit WeConnect
Neben dem digitalen Cockpit stand für Volkswagen Nutzfahrzeug die Integration von WeConnect im Fokus. Für die notwendige Unterhaltung sind die Streaming Dienst Apple Music und Tidal, sowie das Web-Radio und Web-Apps zuständig.
Firmen und Flotten bekommen mit We Connect Fleet eine fantastische Möglichkeit, um die Fahrzeuge optimal einzusetzen. Die Manager von Fuhrparks können mit dem digitalen Fahrtenbuch, Verbrauchsanalysen sowie dem Wartungsmanagement viel Zeit sparen. Zudem sind mit We Deliver und We Experience weitere Services im Angebot.
Ausstattungsversionen
Im übergeordneten Fahrzeugprogramm des neuen VW Bulli 6.1 stehen die Modelle Multivan, Caravelle, Transporter und California zur Wahl. Letztgenannter ist der praktische Camper, während der von uns getestete Multivan das ideale Fahrzeug für Familie und Geschäft ist.
Der Caravelle ist mit bis zu neue Plätzen und zwei Radständen (3.000 und 3.400 Millimeter) für den Personentransport prädestiniert. Der Transporter ist am vielseitigsten, weil er als Kastenwagen, Kombi sowie mit Hochdach und diversen Sitzkonfigurationen bestellbar ist.
In der Basisausstattung Famliy, Frontantrieb, Fünfgang-Schaltung und 110 PS an Leistung startet der VW Bulli 6.1 Multivan bei 36.890 Euro. Die Spitze markiert der Highline mit Allrad, 7-Gang-DSG und 199 PS durch einen Preis von 76.029,10 Euro.
Für noch mehr Auswahl sorgen die Versionen Trendline, Comfortline, Cruise, Generation Six sowie das von Auto360.de gefahrene Edition-Modell und der für die Comfortline erhältliche lange Radstand.
Lässt man sich von der 41-seitigen Preisliste zu weiteren Features hinreißen, kann der Endpreis deutlich über 90.000 Euro klettern. Empfehlenswert sind unserer Ansicht nach Drive Select, die knapp 1.300 teure Dreizonen-Klimaautomatik, der rund 1.500 Euro teure Spurwechsel- und Spurhalteassistent sowie die für unter 500 Euro erhältliche automatische Distanzregelung mit Front-Assist und City-Notbremsfunktion.
Fazit
Die Digitalisierung schreitet unaufhörlich voran und macht auch vor ursprünglich als Arbeitsgeräten konzipierten Fahrzeugen keinen Halt. So wird der in Hannover gebaute VW Bulli 6.1 als Multivan aber auch als Transporter noch einige Jahre leben. Weiterhin mit einem hohen Preisniveau und mit sehr vielen Variationsmöglichkeiten. Die von uns getestete Kombination zeigt auf, wie teuer, aber auch praktisch der VW-Bus ist.
Technische Daten
Im Auto360.de Test: VW Bulli 6.1 Multivan Edition 4Motion
Antrieb, Fahrleistungen und Verbrauch
Motor: 4-Zylinder-Diesel
Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG
Hubraum in ccm: 1.968
Leistung in kW (PS) bei U/min: 146 (199)/3.800 – 4.000
Maximales Drehmoment in Nm bei U/min: 450/1.400 bis 2.400
Beschleunigung 0-100 km/h in s: 10,3
Höchstgeschwindigkeit in km/h: 198
Tankinhalt: 70 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 7,2 l auf 100 km
CO2-Emission kombiniert in g/km: 189
Abmessungen, Gewichte, Bereifung
Länge/Breite/Höhe in mm: 4.904/1.904/1.990
Radstand in mm: 3.000
Leergewicht (inklusive Fahrer) in kg: 2.195
Zulässiges Gesamtgewicht in kg: 3.080
Laderaum-Volumen in m³: 5,8
Bereifung: 235/55 R 17
Felgen: 7 x 17″ Leichtmetall
Preis
Listenpreis in Euro inklusive Mehrwertsteuer: 65.735,60 Euro