Manchmal sind Absagen ein wahrer Segen, zumindest für den Toyota Land Cruiser.

Als die US-Streitkräfte in Japan 1950 vor Ort die Produktion leichter Geländefahrzeuge ausschrieb, beteiligte sich auch Toyota. Da auf die Schnelle nur auf vorhandene Produkte zurückgegriffen wurde, wurde die Ausschreibung verloren.

Was aber in Nachhinein den Weg zu einem der weltweit und bis heute gefertigten Geländewagen ebnete. Hanji Umehara, seiner Zeit technischer Direktor, entwickelte zusammen mit seiner Mannschaft den Prototypen mit Leiterrahmen und blattgefederten Starrachsen weiter und fuhr mit dem BJ getauften Fahrzeug 1951 auf den Fuji.

Das J steht für Geländewagen. Ein oder zwei Buchstaben vor dem J stehen für den Motorcode, die Ziffern danach für die Variante. Der BJ wurde bis 1954 in fünf verschiedenen Versionen gebaut und hauptsächlich von der National Police Agency sowie anderen Behörden eingesetzt.

Mehr Moderne ab der zweiten Generation

Mit der zweiten Generation des am Heimatmarkt wegen seiner Robustheit und Langlebigkeit beliebten Geländewagens und erstmals als Land Cruiser bezeichnet. Mit seiner abgerundeten Karosserie und in die Front integrierten Scheinwerfern war dieses Modell bestens für den Export gerüstet. 1958 kam dieser Land Cruiser erstmals in den USA auf den Markt und sorgte für einen sehr guten Absatz.

Bis heute ist der J4 das Kultobjekt der Land Cruiser Fans weltweit. Noch heute gehört das von 1960 bis 1984 gebaute Modell zum alltäglichen Straßenbild in vielen Ländern. Parallel wurde dem Verlangen von US-Kunden nach mehr Komfort und Luxus mit dem Land Cruiser 50 Station Wagon, liebevoll als Eisenschwein bezeichnet, Rechnung getragen.

Die Weichen für den großen und damit dem Land Cruiser der Oberklasse stellte Toyota 1980 mit dem J5 oder auch 60 Station Wagon. Der wohl beliebteste ist der HJ61 mit dem 12H-T Turbodiesel unter der Haube. Weiter ging es 1984 mit den Modellen 70 bis 90. Erstmals gab es ab dann zwei verschiedene Ausführungen, den Light Duty für mehr Laufkultur auf asphaltierten Straßen und das bis heute gebaute Arbeitstier Heavy Duty.

Der Land Cruiser heute

Mit dem Light Duty, respektive dem Prado, wurde zugleich der Grundstein für eine luxuriösere Baureihe gelegt. Einzelradaufhängung vorne und Mehrlenkerachse hinten wurden mit dem J9 im Jahr 1996 eingeführt. Außerhalb Europas wird der Land Cruiser zudem als Station Wagon J30 und als Land Cruiser 70 Heavy Duty angeboten. Im Sommer 2021 wurde der Land Cruiser 300 vorgestellt, der bis zu 415 PS leistet, aber leider nicht bei uns in Deutschland angeboten wird.

In Europa ist der Land Cruiser J15 mit einem 2,8-Liter-Diesel und einer Leistung von 150 kW (204 PS) als Drei- und Fünftürer bestellbar. Mit dem Geländepaket, einer dritten Sitzreihe sowie diversen Ausstattungspaketen lässt sich der starke Offroader individuell konfigurieren.

Tipps für Sammler

Ein wahrer Fundus an Informationen findet sich auf der Webseite von Buschtaxi. Rost ist bei vielen Modellen ein Thema, deshalb vor dem Kauf genau hinschauen. Die Angebote sind vielfältig, kein Wunder bei über weit von 10 Millionen gebauter Exemplare.

Mr. Land Cruiser

Alexander Wohlfahrt lebt Land Cruiser. Er ist Autor des 2011 erschienenen Buchs „Legende Land Cruiser“. Aufgewachsen ist der 47jährige bei Karlsruhe. Mitte der 1980er hat er sich in einen LJ73 verguckt und ist seitdem immer tiefer ins Thema gerutscht. Selbst bezeichnet er sich schmunzelnd als Nerd, für den es keinen Ausweg mehr gibt.