Eine typische Situation im Sommer. Eben noch blauer Himmel, dann setzt plötzlich heftiger Regen ein.

Wasserfahnen werden hochgerissen, die Sicht geht deutlich zurück, schon dröhnt das Wasser in den Kotflügeln. Dann heult der Motor auf, die Reifen haben den Bodenkontakt verloren, die Lenkung reagiert nicht mehr. Der Regen verursacht in Windeseile Aquaplaning.

Regen und Aquaplaning

Regen und Aquaplaning

Bei Regen richtig reagieren

Wer jetzt hektisch lenkt, tut sich und anderen keinen Gefallen. Die meist zu stark eingeschlagene Lenkung lässt beim ersten wiedereinsetzenden Straßenkontakt den Wagen ausbrechen und Schleudern. Die Situation wird dadurch noch gefährlicher. Auch Assistenzsysteme helfen nur bedingt. Sie brauchen für eine effektive Unterstützung den gerade verlorenen Bodenkontakt.

Und nicht nur größere Pfützen oder Spurrillen sind nach einem Regen risikoreich. Über Tage und Wochen haben sich Pollen, Baumharze sowie Staub von Feldern und Erntemaschinen abgelagert. Unter Wasser gesetzt wirkt dieses Gemisch wie Schmierseife. Gerade für Zweiradfahrer  extrem gefährlich.

„In solchen Situationen hilft nur angepasste Geschwindigkeit, großer Sicherheitsabstand, eingeschaltete Beleuchtung und zurückhaltende Lenkbewegungen“, weiß Angelo Perez-Riemer vom Continental-Versuchsgelände Contidrom nördlich von Hannover.

„Kommt es zum Aufschwimmen, sollte man idealerweise sofort auskuppeln oder – bei Elektro-Fahrzeugen und Automatikgetrieben – das ‚Gaspedal‘ konstant halten und Bremsen sowie starkes Lenken in der Gefahrensituation vermeiden.

Wenn man in tiefen Spurrillen ‚gefangen‘ ist, können selbst 80 km/h zu schnell sein. Aufschließende Lkw im Rückspiegel erhöhen den Stress und damit den Wunsch nach schnellerem Fahren, um der Situation zu entfliehen. Das ist falsch. Anhalten auf dem nächsten Parkplatz und warten, bis der Spuk meist nach kurzer Zeit wieder vorüber ist, ist deutlich besser.“

Regen und Aquaplaning

Regen und Aquaplaning

Auf eine ausreichende Profiltiefe achten

Hilfreich ist zudem eine sichere Profiltiefe. „Je geringer die Profiltiefe, desto weniger Wasser kann zwischen die Rillen gedrückt und abgeleitet werden, der Wagen schwimmt eher auf“, sagt Perez-Riemer.

„Versuche mit einem typischen Pkw-Reifen des Modells PremiumContact 6 in der Größe 205/55 R 16 zeigten, dass ein neuer Reifen bei einer Wasserhöhe von acht Millimetern bis 86 km/h noch sicher zu fahren war, bei drei Millimetern Restprofil konnte der Reifen bis knapp 67 km/h Bodenkontakt halten.

Mit der gerade noch zugelassenen Restprofiltiefe von 1,6 Millimetern schwamm der Wagen bei 48,5 km/h auf. Daher raten wir, immer mit deutlich mehr Profiltiefe als der gesetzlichen Mindestanforderung von 1,6mm unterwegs zu sein.“

Auch ein anderes Gummielement am Auto sollte sicher funktionieren. Wenn Scheibenwischer bei Regen nur Schlieren statt Sicht liefern, sinkt mit der Sichtweite die Reaktionsmöglichkeit, man wird stärker geblendet. Autofahrer sollten daher vor Fahrtantritt den Wetterbericht kennen, sich bei Regenfahrten auf Pausen einstellen und Zeitdruck vermeiden.